Themen

Brauch

Bräuche geben dem Leben einen Rhythmus und heben es aus der Monotonie des Alltags heraus. Durch gemeinschaftliches Handeln und Erleben akzentuieren Bräuche Höhepunkte menschlichen Daseins zwischen Neujahr und Silvester, zwischen Wiege und Bahre. Sie schaffen soziale Bindung, gesellschaftliche Orientierung, regionale Identität. Bräuche haben damit Wert und Sinn. Man braucht sie, sonst gäbe es sie nicht.

Bräuche kommen und gehen, ändern sich und werden neu erfunden. Sie sind also nicht statisch, sondern passen sich permanent veränderten Lebensbedingungen an. Aufgabe der Heimatpflege ist es, Herkunft, Sinn und Wert von Bräuchen bewusst zu machen, aber auch den Blick zu schärfen zur Unterscheidung von Brauch und „Missbrauch“.

Tracht

Als Alltagskleidung sind Trachten mittlerweile zwar die Ausnahme, doch in Vereinen, zu festlichen Gelegenheiten wie Prozessionen oder Hochzeiten werden sie noch in großer Zahl getragen. Stets war die Kleidungsweise der Menschen beeinflusst von einer Fülle an Faktoren, die vom Alter und sozialen Status bis hin zu Moden und kulturellen Zeitströmungen reichen. Trachten waren also zu keiner Zeit eine klar definierbare Kleidung einer bestimmten Region oder Epoche, sondern vollzogen einen kontinuierlichen Veränderungsprozess.

Aus dieser kulturhistorischen Erkenntnis heraus verfolgt der Bayerische Landesverein für Heimatpflege einen offenen Ansatz der Trachtenpflege, der nicht eine Musealisierung oder Uniformierung anstrebt, sondern zur zeitgemäßen Weiterentwicklung anregt. Dazu vermittelt er in Seminaren sowie beim Gredinger Trachtenmarkt sachkundige Informationen, handwerkliche Qualität und praktische Fertigkeiten.

Sprache

Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege kümmert sich seit über 100 Jahren um die Pflege der Sprachkultur in Mundart, Literatur und Amateurtheater. Angepasst an die jeweils vordringlichen Bedürfnisse und Notwendigkeiten, werden dabei wechselnde Schwerpunkte gesetzt.

Während der Verein in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vornehmlich Mundartautoren ein Publikationsforum für ihre Gedichte und Geschichten bot, überwog ab den 1970er Jahren die Fortbildung für Laienbühnen zur Förderung der Qualität des Theaterspiels in Stückauswahl und Darstellungskunst. Heute stehen die individuelle Beratung bei mundartspezifischen Anfragen sowie die Vermittlung von Mundart in den Medien im Vordergrund.

Laienspiel

Theaterspielen ist in Bayern weit verbreitet. Über 1500 Gruppen spielen mehr oder weniger regelmäßig auf der Bühne ihres Wirtshauses, in Mehrzweckhallen, in umgebauten Scheunen oder im Freien. Freude am Spiel, am Gestalten und an der gemeinsamen künstlerischen Betätigung ist ihr Motiv. Das Amateurtheater führt aber auch Menschen verschiedenen Alters und mit unterschiedlichen Interessen zusammen.

Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege unterstützt die Theatergruppen mit Rat und Empfehlungen, mit Information zur Stückauswahl, zur Inszenierung und zu technischen Problemen. Er setzt sich zudem bei Staat und Kommunen für eine angemessene Förderung der Gruppen ein.