Pressemitteilung: Der Landesverein widerspricht dem Bund der Steuerzahler

Maßnahmen zur Stärkung des ländlichen Raumes werden sich auszahlen

In seinem neuen Schwarzbuch kritisiert der Bund der Steuerzahler die geplante Verlagerung von rund 3.000 staatlichen Stellen von der Landeshauptstadt München in die ländlichen Räume Bayerns, wie sie die „Landesstrategie Bayern 2030“ vorsieht, um das seit Jahren bestehende Ungleichgewicht zwischen Stadt und Land auszugleichen. Die Behördenverlagerungen aus München tragen damit auch zur dringend notwendigen Entschleunigung des überhitzten Ballungsraums bei.

Der höchst einseitigen Argumentation des Bundes der Steuerzahler widerspricht der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. vehement:

„Leider sind die positiven Folgen der Behördenverlagerung im Schwarzbuch völlig ausgeblendet. Der Zuzug junger, hochqualifizierter Menschen mit ihren Familien wird den ländlichen Raum nachhaltig stärken. Manche warten darauf, endlich in die ländliche Heimat zurückkehren zu können und erhalten durch die Verlagerung nun die Möglichkeit dazu. Darüber hinaus werden die örtliche Wirtschaft und Infrastruktur gestärkt, dadurch wiederum die Eigenwahrnehmung und das Image einer Region positiv beeinflusst“, so der Vorstandsvorsitzende des Landesvereins Dr. Olaf Heinrich.

Dem stimmt auch Univ. Prof. Dr. Holger Magel, Ehrenpräsident der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum und Mitglied der Enquetekommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern“ zu, der dem Bund der Steuerzahler ebenfalls eine allzu einseitige Beurteilung vorhält:  

„Es ist sehr schade, dass der Bund die raumordnungspolitisch so wichtigen Behördenverlagerungen in den ländlichen Raum recht oberflächlich und billig kritisiert und gar mit dem hier völlig untauglichen Kosten-Nutzen-Verhältnis argumentiert. Behördenverlagerung ist nicht allein ein ökonomisches Rechenexempel! Es geht um Gleichwertigkeit und räumliche Gerechtigkeit und außerdem um die zukunftssichernde Stärkung unserer ländlichen Heimat!“

Auch das umfangreiche Forschungsprojekt „Stadt. Land. Wo? Was die Jugend treibt“ der Katholischen Landjugendbewegung Bayern, das sich damit befasste, was junge Menschen in ländlichen Räumen dazu bewegt, wegzuziehen, zu bleiben oder wiederzukommen, resümiert: Junge Menschen möchten oft gerne in der Heimat bleiben oder in diese zurückkehren – können es aber häufig nicht, weil vor Ort aussichtsreiche Strukturen, insbesondere qualifizierte Arbeitsplätze, fehlen.

Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. befürwortet daher die Behördenverlagerung ebenso wie die Hochschulfilialisierungen nachdrücklich und als zukunftsweisende Schritte zur Stärkung und Aufwertung des ländlichen Raums. Die ganzheitliche Strategie Bayerns ruft, insbesondere bei Nachbarländern, Bewunderung hervor.
Auch gelungene Dorf- und Stadterneuerungen gehen am Ziel vorbei, wenn vor Ort keine Menschen sind, die sich an ihnen erfreuen können, da keine attraktiven Arbeitsplätze mehr vorhanden sind.

Der Vorsitzende des Landesvereins fordert deshalb den Bund der Steuerzahler zu einer umfassenderen Sicht des Sachverhalts auf. „Denn die Verlagerungen mögen sich auf den ersten Blick rein monetär nicht rechnen – auszahlen im Hinblick auf die Zukunft des ländlichen Raumes und die soziale Gerechtigkeit in Bayern werden sie sich allemal,“ argumentiert Heinrich, der seit 2013 Bezirkstagspräsident von Niederbayern ist.

(als Pressemitteilung erschienen am 30.10.2020, hier der Text im PDF-Format).

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