Pressemitteilung: Was riecht bayerisch? Frag den Heimatpfleger!

 

Landesverein äußert sich zum Sinneserbe

Was sind ortsübliche Geräusche und Gerüche und wer definiert sie? Diese Frage ist nach dem Beschluss des Landtages in dieser Woche offengeblieben, sich im Bundesrat für den Schutz von identitätsstiftendem Sinneserbe einzusetzen.

„Am zuverlässigsten und neutralsten können das sicher die Heimatpfleger in den Landkreisen, Bezirken und wir auf Landesebene beantworten“, sagt Dr. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer des Landesvereins. Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger seien unabhängig und wüssten genau, ob akustische und olfaktorische Zeichen zu einem Ort oder einer Gegend gehören. „Zum Beispiel ist nicht alles, was die Landwirtschaft heutzutage auf ihren Wiesen und Feldern ausbringt, typisch bayerisch oder fränkisch“, sagt Neumaier und erinnert an Biogas-Abfälle, die – versetzt mit Abfällen aus der Fleischverarbeitung – fürchterlichen Gestank hervorrufen und alles andere als Identität stiften können.

Oft seien ortstypische Gerüche wegen des Strukturwandels leider längst verlorengegangen. Der Dorfbäcker sei inzwischen ebenso eine Rarität wie in der fortschreitenten Industrialisierung der Landwirtschaft der Misthaufen. „Mit dem krähenden Gockel auf dem Misthaufen wurde im Landtag ein Idyll heraufbeschwört, das man lange suchen muss“, so Neumaier. Grundsätzlich befürworte er aber die Initiative der Freien Wähler, der sich die CSU anschloss.

„Wenn ähnlich wie in Frankreich gesetzlich geregelt ist, dass Kirchengeläut und Kuhglocken dazugehören, erledigt sich aber manch bizarrer Rechtsstreit, bevor er beginnt.“ Als Sachverständige böten sich hier jedenfalls Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger an. „Sie haben eine feine Nase und gute Ohren“, sagt Neumaier augenzwinkernd. Er verweist auf die hohe Bedeutung seiner überwiegend ehrenamtlich tätigen Kolleginnen und Kollegen als Fachinstanz. Beispielsweise müssen sie in Fragen der Baukultur und Denkmalpflege beteiligt werden. „Leider werden wir immer wieder überhört, wenn es darum geht, wie unser Land, unsere Dörfer und Städte ausschauen sollen. Die Folgen sehen bitter aus.“

 

Hintergrund

Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. kümmert sich seit seiner Gründung im Jahr 1902 um Landeskultur, um Heimat-, Denkmal- und Baupflege, Volksmusik, Bräuche, Trachten und Mundart in Bayern.

Das Leitbild des Landesvereins, die Heimat zu schützen, bedeutet nicht nur, sie zu bewahren und zu pflegen, sondern sie auch verantwortungsvoll weiterzuentwickeln. In diesem Sinne hat sich die Heimatpflege den gesellschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen der Gegenwart zu stellen und den vorhandenen Werten neue hinzuzufügen.

 

Ansprechpartner

Dr. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer

Dr. Daniela Sandner, wissenschaftliche Mitarbeiterin – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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