Pressemitteilung: Wer kennt noch weitere Vertriebenendenkmale?
Rund 600 Mahnmale und Gedenkstätten der Heimatvertriebenen sind nun online
Vertriebenenbeauftragte und Heimatpfleger rufen zum Mitmachen auf
Ein Gedenkstein im Parkfriedhof von Bad Kissingen, errichtet im Jahr 1951. Ein Hochkreuz aus Eichenholz von 1955 in Neustadt a. d. Donau. Eine Mahnmalgruppe mit Obelisk aus dem Jahr 1973 in Böbing im Pfaffenwinkel.
Dies sind nur drei von mittlerweile mehr als 580 neuen Einträgen in der Kulturlandschaftsdatenbank des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, abrufbar unter erfassung.kulturlandschaftsforum-bayern.de
Es handelt sich um Mahnmale und Gedenkstätten der Heimatvertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Ihre Errichtung war in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ein insbesondere in Westdeutschland verbreiteter Ausdruck der Heimatvertriebenen, um an Vertreibung, Flucht und Leid zu erinnern.
Dabei sind aber noch längst nicht alle Denkmale in der Datenbank erfasst.
„Die in der Kulturlandschaftsdatenbank abgebildeten Einträge können jederzeit inhaltlich ergänzt und mit weiteren Bildern versehen werden. Wir möchten alle geschichtsinteressierten Menschen aufrufen, mitzumachen und Vertriebenendenkmale in unserer Datenbank einzutragen oder Einträge zu ergänzen!“, sagt Dr. Thomas Büttner, Leiter des Projekts Kulturlandschaftsforum im Landesverein.
Die Bezeichnung „Vertriebenendenkmal“ ist irreführend, da es sich bei den Gedenkstätten meist nicht um gelistete Denkmale handelt. Sie sind daher in aller Regel auch nicht „geschützt“ und könnten, wenn sie beschädigt oder verschmutzt sind, einfach abgebaut werden. In aller Regel kümmern sich Vereine und Landsmannschaften oder Kommunen um die Instandhaltung der Denkmale. Mancherorts können sich aber Ehrenamtliche, meist aus Altersgründen, nicht mehr angemessen um die Pflege der Denkmale kümmern.
Dr. Petra Loibl, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, sagt: „Flucht und Vertreibung sind durch die Denkmäler der Heimatvertriebenen dauerhaft im öffentlichen und nun auch im digitalen Raum präsent. Es gibt sie fast überall in Bayern. Sie sind damit ein wichtiges Zeugnis der deutschen Geschichte und der kollektiven Erinnerungskultur, das wir nicht dem Verfall preisgeben dürfen. Die Aufnahme in die Datenbank des Landesvereins kann ein erster Schritt sein, die Denkmale der Vertriebenen wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.“
In den zurückliegenden Monaten hat die Studentin Sigrid Michel Rangel im Auftrag der Sudetendeutschen Landsmannschaft Landesgruppe Bayern e.V. die von der Familie Hannelore und Dieter Heller aus Roth und von Katrin Heller aus Burgbernheim erarbeitete Zusammenstellung der Vertriebenendenkmale fortgeschrieben, mit zusätzlichen Fotos versehen und räumlich-digital verortet.
Hintergrund:
In der Datenbank werden (historische) Kulturlandschaftselemente von interessierten Bürgern und Heimatforschern erfasst. Sie tragen hier die unscheinbaren, aber auch unübersehbaren Kulturspuren in der Landschaft ein. Darunter sind historische Fußwege und Altstraßen, Feldkreuze und Wegkapellen, Grenzsteine, Baumfelder und Ackerterrassen, Hutanger und Triebwege, etc. Die redaktionelle Begleitung der Beiträge in der Online-Datenbank erfolgt durch einen Mitarbeiter des Landesvereins als Projektträger. Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht!
Ihre Ansprechpartnerin im Landesverein:
Dr. Daniela Sandner
Tel. 089 286629-24