Es flog ein klein Waldvögelein

Dieses Liebeslied ist vermutlich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im süddeutschen Raum entstanden. In einer um 1600 herausgebrachten Flugschrift des Augsburger Druckers Valentin Schönigk (1544 – 1614) lässt sich das Lied mit dem Textanfang „Es fleügt ein kleines Waldvögelein der Lieben für die Thür“ erstmals belegen. In dem anonymen, zehnstrophigen Text wendet sich ein Mann an seine Geliebte und malt dabei seine Hinneigung zu ihr bildhaft aus, indem er sich mit bestimmten (zugeschriebenen) Eigenschaften von Vögeln vergleicht. So nennt er etwa als Symbol für die Opferbereitschaft den Pelikan, für die Sehnsucht die Turteltaube und für seine brennende Leidenschaft den Phönix. Im 16. und 17. Jahrhundert erfährt das Lied eine gewisse Präsenz in Flugschriften und Liedsammlungen, darunter auch mit Textveränderungen. Hilarius Lustig von Freudenthal veröffentlichte es um 1670 in seiner Sammlung „Tugendhaffter Jungfrauen und Junggesellen Zeitvertreiber“. Auf diesen Text greift Franz Magnus Böhme zurück und unterlegt die ersten drei Strophen einer Melodie aus der Memminger Lautentabulatur (Franz M. Böhme: Altdeutsches Liederbuch, Leipzig 1877, S. 232, Nr. 134b). Diese verkürzte Fassung wurde vor allem im Rahmen der Jugendbewegung in Liederbücher aufgenommen und fand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts größere Verbreitung. Literatur: Frauke Schmitz-Gropengießer, in: http://www.liederlexikon.de/lieder/es_flog_ein_kleines_waldvoegelein_der_liebsten_vor_die_tuer

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