Pressemitteilung: Die frühen Ausgaben der Vereinszeitschrift „Schönere Heimat“ sind nun online

Die digitale Zukunft der historischen Heimatforschung

Im Rahmen des Projektes EODOPEN an der Universitätsbibliothek Regensburg sind die frühen Ausgaben der Vereinszeitschrift „Schönere Heimat“ digitalisiert worden. Jetzt sind sie einer breiten, interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Es handelt sich zunächst um 20 Digitalisate der Zeitschrift „Bayerischer Heimatschutz“, wie sie von 1912 bis 1936 tituliert war. Auch die zehn ersten Jahresbände unter dem Titel „Volkskunst und Volkskunde“ (1903 bis 1912) werden nach und nach eingestellt.

„In Zeiten geschlossener oder nur eingeschränkt zugänglicher Archive und Bibliotheken während der Pandemie ist die Zugänglichkeit historischer Quellen und Forschungsliteratur über das Internet auch für die regionale Heimat- und Geschichtsforschung von großer Bedeutung. Wir freuen uns sehr, dass die frühen Ausgaben unserer Vereinszeitschrift nun kostenfrei und jederzeit online verfügbar sind“, sagt Dr. Daniela Sandner, die beim Landesverein für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist.

Zunächst befassten sich Schriftleiter und Autoren der Zeitschriften vor allem mit dringlichen Fragen der zeitgemäßen Baukultur sowie des Schutzes historischer Ortsbilder und Einzeldenkmäler. Von den 1920er Jahren an widmete sich das Blatt fast ausschließlich wissenschaftlich-volkskundlichen Themen. Um wieder stärkeren Einfluss auf das Bauschaffen zu gewinnen, wurde 1930 das Werkblatt „Der Bauberater“ gegründet. Die Jahrgänge ab 1903 sind daher nicht nur für die Heimatforschung, sondern auch für kulturwissenschaftliche Fragestellungen interessant.

Seit 1937 erschien die Zeitschrift im 33. Jahrgang unter dem bis heute verwendeten Titel „Schönere Heimat“ und enthält Beiträge zur Kulturpflege, Volkskunde, Heimatforschung, Berichte zu Veranstaltungen und Besprechungen wichtiger Literatur zur Heimatpflege.

Ziel des Projektes EODOPEN ist es, Werke aus dem 20. und frühen 21. Jahrhundert digital verfügbar zu machen. Während neuere Titel häufig elektronisch erscheinen und ältere Bücher durch verschiedene Digitalisierungsprojekte der letzten Jahre digital gut erschlossen sind, gibt es aufgrund der komplexen Urheberrechtssituation im 20. Jahrhundert eine Lücke, die das Projekt EODOPEN verkleinern will.

„Die Auswahl der Werke erfolgt im Dialog mit der Öffentlichkeit. Vorschläge zur Digitalisierung nimmt die Bibliothek jederzeit gerne entgegen. Ein besonderer Schwerpunkt des Projekts liegt auf regionalgeschichtlichen Publikationen, also auf historischen Heimatbüchern und Ortschroniken, aber eben auch auf heimatkundlichen Periodika. Alle Werke sind übrigens im Volltext durchsuchbar. Damit lädt die digitale Sammlung auch zum Stöbern und Entdecken ein“, sagt Claudia Kulke, Mitarbeiterin der Regensburger Universitätsbibliothek. Kulke hat den Kontakt zum Landesverein hergestellt.

Derzeit können im Rahmen des Projektes gemeinfreie Werke, bei denen die Urheber vor mehr als 70 Jahren gestorben sind, oder deutlich jüngere Werke digitalisiert werden, sofern die Zustimmung der Urheber vorliegt.

 

Hintergrund

Am 15. Juni 1902 wurde der Bayerische Landesverein für Heimatpflege gegründet, damals noch unter dem Namen „Bayerischer Verein für Volkskunst und Volkskunde“. Bereits wenige Monate später, im Januar 1903, erschien die erste Nummer der vereinseigenen Zeitschrift, die im Laufe der Jahre mehrfach ihren Namen und ihr Aussehen verändern sollte. Heute erhalten alle Vereinsmitglieder, darunter viele Kommunen, Behörden, Schulen, Vereine und sonstige Institutionen als mögliche Multiplikatoren, die Zeitschrift regelmäßig viermal im Jahr. Darüber hinaus ist sie auch von vielen Bibliotheken abonniert und damit einem großen Leserkreis zugänglich. Aktuelle Einzelhefte können natürlich über den Heimat-Shop bestellt werden.

https://www.heimat-bayern-kaufladen.de/zeitschriften/schoenere-heimat/

In der EODOPEN-Sammlung befinden sich Werke des 20. und 21. Jahrhunderts, die von der Universitätsbibliothek Regensburg im Rahmen des Digitalisierungsprojektes EODOPEN digitalisiert und veröffentlicht wurden. Die Themen der Sammlung reichen von der regionalen Landeskunde bis zu wissenschaftlichen Publikationen unterschiedlicher Disziplinen, ebenso sind auch einige populäre Sachbücher in der Sammlung enthalten.

Zur digitalen EODOPEN-Sammlung gelangen Sie mit diesem Link:

http://digital.bib-bvb.de/collections/UBR/#/

 

Ansprechpartnerin

Dr. Daniela Sandner

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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