Aktion Pro Süddeutsch – ein Projekt des Bunds Bairische Sprache und des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege
“Gelbe Rübe” statt “Möhre”, “Semmel” statt “Brötchen”, “Rahm” statt “Sahne” – viele Wörter der Süddeutschen Hochsprache werden allmählich von ihren norddeutschen Varianten verdrängt. Der Bund Bairische Sprache (BBS) und der Bayerische Landesverein für Heimatpflege (BLfH) setzen sich zum Tag der Muttersprache dafür ein, dass die Menschen in Bayern wieder bewusster die regionaltypischen Formen des Südhochdeutschen zu verwenden.
“Wir wollen unsere Mitbürger dazu motivieren, im Alltag selbstbewusst ihre angestammten Dialekte zu reden”, sagt der BBS-Vorsitzende Sepp Obermeier. „Weiter wollen wir mit unserer Aktion der bayerischen Kulturpolitik einen Anstoß geben, die Süddeutsche Hochsprache in ihrer altbayerischen, fränkischen und schwäbischen Variante konsequent und kontinuierlich zu fördern. Es gilt zu verhindern, dass Bayern seine kulturelle und schließlich auch staatspolitische Identität verliert, zum Land der X-Beliebigen wird.”
“Heimat ist Vielfalt. Und Heimatpflege ist dafür da, die Vielfalt auch in unseren Dialekten so gut wie möglich zu erhalten”, sagt Dr. Rudolf Neumaier, der Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege. “Solange die Süddeutsche Hochsprache präsent bleibt, haben auch die Dialekte in Bayern eine bessere Überlebenschance.”
Dass die deutsche Hoch- und Schriftsprache nur in regionalen Varianten existiert, ist in der Öffentlichkeit zu wenig bekannt. Allzu oft wird nördliches Deutsch naiv für das eine „reine Hochdeutsch“ gehalten, so die Sprach- und Heimatpfleger. Entsprechend häufig lassen sich Diskriminierungen von Südhochdeutsch-Sprechern beobachten. “Ursächlich ist immer ein Mangel an sprachkultureller Bildung”, sagt Sepp Obermeier. Der Bund Bairische Sprache und der Bayerische Landesverein für Heimatpflege wollen in einem Gemeinschaftsprojekt zur Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit beitragen.
Stefanie Prochazka – die Süddeutschtrainerin
Die Sprechwissenschaftlerin Stefanie Prochazka (34) wird vom 21. Februar an in einer Reihe von Instagram-Videos (veröffentlicht auf den Accounts beider Verbände, @landesvereinfuerheimatpflege und @bundbairischesprache) in die korrekte Aussprache der Süddeutschen Hochsprache in Altbayern einführen. Zudem wird sie sprachwissenschaftliche Hintergründe leicht verständlich erläutern. Die Aktion richtet sich nicht nur an Einheimische, sondern auch an Neubürger, die sich der Sprachkultur ihrer Wahlheimat annähern wollen, weil sie sich mit ihr identifizieren. Wer einen fremden Dialekt nachmacht, scheitert oft, die regionale Hochsprache kann man sich dagegen, zumindest in gradueller Näherung, problemlos aneignen.
Informationsbroschüre Süddeutsche Hochsprache in Altbayern
Dazu erarbeiten der Bund Bairische Sprache und der Landesverein für Heimatpflege eine Informationsbroschüre mit dem Arbeitstitel „Süddeutsche Hochsprache“, die im Überblick über die Besonderheiten der regionaltypischen Form des Hochdeutschen informiert und Beispiele für didaktisches Material zu seiner unterrichtlichen Vermittlung anbietet. Adressiert ist sie an Deutschlehrkräfte aller Schularten, sie soll zudem der Arbeit in Deutschkursen für Ausländer Impulse geben.
Ansprechpartner im Landesverein:
Dr. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer
rudolf.neumaier@heimat-bayern.de
+49 (0)89 286629-0