
Niklas Hilber, Vorsitzender:
„Mit den Juden in Altbayern wurde nach 1933 eine Bevölkerungsgruppe Opfer der staatlichen Rassenpolitik, in der die Identifikation mit der bairischen Sprache und landschaftstypischen Kultur ausgeprägter war als in der Gesamtbevölkerung. Damals ließ die einheimische Mehrheitsbevölkerung die selbstverständliche Solidarität mit ihren Landsleuten vermissen. Aus dieser offenen Schuld ergeben sich für uns besondere Verpflichtungen für die Gegenwart und Zukunft.“

Prof. Dr. Ursula Münch, Direktorin: „Unser demokratischer Verfassungsstaat hat aus den Fehlern und dem Versagen der Weimarer Demokratie und seiner Bürgerschaft die richtigen Konsequenzen gezogen. Aber auf den Verbürgungen unserer Verfassung können Demokraten sich nicht ausruhen. Diese müssen mit Leben erfüllt und gegebenenfalls auch angepasst werden.“
Die Liste wird fortlaufend aktualisiert.
Pressemitteilung:
Bekämpfen von Judenhass muss Staatsziel werden!
Landesverein für Heimatpflege tritt für Änderung der bayerischen Verfassung ein und sucht Mitstreiter
Das Bekämpfen von Antisemitismus soll in der bayerischen Verfassung niedergeschrieben werden. Dafür setzt sich der Bayerische Landesverein für Heimatpflege ein und hofft darauf, dass sich weitere Verbände aus der Mitte der Gesellschaft und auch andere Organisationen wie Gewerkschaften und Parteien anschließen, um dieses Ziel zu erreichen.
„Es ist ein dringendes gesellschaftliches Anliegen, dass die Ablehnung von Antisemitismus in die Verfassung des Freistaats aufgenommen wird. Dazu hat es bei uns in enger Abstimmung mit dem Antisemitismusbeauftragten der Staatsregierung, Herrn Dr. Ludwig Spaenle, einen einstimmigen Vorstandsbeschluss gegeben“, sagt Dr. Olaf Heinrich, der Vorsitzende des Landesvereins. „Es wäre wünschenswert, dass sich auch der Landtag möglichst bald mit der Frage für eine Ergänzung der Verfassung ausspricht. Aus jüdischen Kreisen haben wir bereits Signale erhalten, durch die wir uns in dem Vorhaben bestätigt sehen.“ In Bayern müsste das Volk einer Verfassungsänderung zustimmen. Heinrich will mit seinem Verein eine Debatte mit möglichst vielen anderen Gruppierungen in Bewegung bringen. In dieser Debatte soll erörtert werden, wie eine solche Verfassungsänderung erfolgreich sein kann und an welcher Stelle der Verfassung und mit welcher Formulierung das Bekämpfen von Antisemitismus festgeschrieben werden kann.
Dr. Ludwig Spaenle selbst begrüßt die Initiative des Vereins, der seit September 2023 neben seinen angestammten Heimatpflege-Disziplinen das „Netzwerk jüdisches Leben und historisches jüdisches Erbe in Bayern“ aufbaut: „Wenn der Landesverein hier aktiv wird, kommt diese wichtige Forderung aus der Mitte der Zivilgesellschaft. Das ist ein wichtiges Zeichen. Ich danke dem Landesverein!“
Die Idee entstand bei einer Podiumsdiskussion des Landesvereins in München, an der die Vereinsbeirätin Prof. Dr. Ursula Münch und Spaenle mit dem Autor des Buches „Der Judenhass“, Dr. Sebastian Voigt, die Frage „Was tun gegen Antisemitismus?“ erörterten. „Die Zahlen der Gewalttaten gegen Jüdinnen und Juden steigen in einem erschreckenden Ausmaß“, sagt Landesvereins-Geschäftsführer Dr. Rudolf Neumaier, der diese Veranstaltung moderierte, „und das kaum 80 Jahre nach der Schoah! Es wird Zeit, dass der Kampf gegen Antisemitismus auch in Bayern explizit zum Staatsziel erklärt wird. In fünf anderen Bundesländern steht es bereits in den Länderverfassungen.“ Er erfahre von jüdischen Mitbürgern, die aus Angst vor Übergriffen vorsorglich ihre Koffer vorbereiten und eine Ausreise ins Auge fassen. „Das ist unerträglich. Wir sollten jetzt alle, das heißt möglichst alle Verbände, ein Zeichen setzen.“
Der Landesverein will in den nächsten Wochen und Monaten möglichst viele Mitstreiter für sein Vorhaben gewinnen. Dafür wird er bei Veranstaltungen werben. Der Auftakt wird am 20. Mai in München stattfinden. Zu dem Termin lädt der Landesverein noch gesondert ein.
Ansprechpartner:
Dr. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer
rudolf.neumaier@heimat-bayern.de
Tel. 089 286629-0
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