Das Lied von den Dornen, die Rosen treiben als Maria mit dem Kind unter ihrem Herzen durch den Wald ging, wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem der populärsten Advents- und Weihnachtslieder. (Gotteslob Nr. 224) I. Ursprünglich handelt es sich um ein regionales Wallfahrtslied, das Mitte des 19. Jahrhunderts im Eichsfeld (Thüringen) und im Bistum Paderborn verbreitet war. Der früheste bekannte Liedbeleg (mit sieben Strophen) ist ein Druck aus dem Jahr 1850. Hier wird das Motiv vom Kind, das durch den Wald getragen wird, kombiniert mit dem Motiv von der Taufe Jesu. Als regional gebundenes Wallfahrtslied wurde das Lied im Eichsfeld bis zum Ende des 19. Jahrhunderts primär mündlich überliefert. II. Frühere Datierungen dieses Liedes, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen und für dieses Lied immer wieder genannt werden, erscheinen fraglich und lassen sich nicht mit Quellen belegen. III. Um 1910 kommt das Lied in seiner heute bekannten (dreistrophigen) Form über das „Jugenheimer Liederblatt“ in den „Zupfgeigenhansel“ (Edition B), wird durch die Jugendbewegung popularisiert und erfährt dadurch im 20. Jahrhundert eine enorme Verbreitung. Hierbei verliert das Lied seinen Charakter als Wallfahrtslied, es wird vielmehr rasch als – vermeintlich sehr altes – „Volkslied“ rezipiert und geschätzt, sei es als geistliches Volkslied, Ansingelied, Marienlied oder Weihnachtslied. Eine gattungsbezogene Neuzuordnung hatte sich in den Jahren 1910 bis1933 noch nicht eindeutig durchgesetzt. IV. In den Jahren der NS-Herrschaft tritt die Rezeption merklich zurück; umso mehr setzt sich das Lied dann nach 1945 allgemein durch und wird eines der populärsten Weihnachtslieder. Als solches wird es inzwischen auch international rezipiert.

Pressemitteilung: „Jugend macht Heimat!“ Landesverein lobt erneut Nachwuchspreise aus
Junge Leute können sich auf Preise im Wert von insgesamt 11.500 Euro für Projekte in der Heimatpflege bewerben. Der Preis soll junge Menschen dabei unterstützen, sich mit den Themen Baukultur und Denkmalpflege, Kulturlandschaft, Regionalgeschichte, Volksmusik sowie Brauch, Tracht und Sprache zu befassen.